Bei Doctor Eckstein® folgen wir nicht jedem Trend und deshalb ist auch nicht jedes in den Medien gehypte INCI Teil unserer Wirkstoffpalette. Erst, wenn wir sehen, dass die wissenschaftliche Grundlage eindeutig den Effekt belegen kann, den wir erzielen wollen, verwenden wir den Wirkstoff in unseren Formulierungen.
Was sagt die Forschung also zu Retinol?
Retinol – auch als Vitamin A1 bekannt – gehört zur Gruppe der Retinoiden, die alle in ihrer Struktur oder Funktion mit Vitamin A verwandt sind. Retinol ist einer der am besten erforschen Wirkstoffe in der Hautpflege mit bemerkenswerten, wissenschaftlich nachgewiesenen Vorteilen. Insofern kann ich nur sagen: ja, Retinol wird zurecht gehypt! Auch wir verwenden es in verschiedenen Seren und Cremes.
Das kann Retinol für Ihre Haut tun:
- kann Falten reduzieren. Retinol kann tatsächlich Falten reduzieren und für Hautpflegeexpert*innen ist dies wohl einer der bemerkenswertesten Vorteile, den das Vitamin zu bieten hat. Diese Wirkung geht darauf zurück, dass Retinol die Bildung von Kollagen in der Haut anregen kann. Die Hautstruktur gewinnt so an Dichte, Dicke und Elastizität. Dadurch wird die Haut glatter, fester und praller.
- vermindert Hyperpigmentierung. Auch eine Hyperpigmentierung, also dunkle Flecken auf der Haut, die durch eine Überproduktion des körpereigenen Hautfarbstoffs Melanin entstehen, kann durch Retinol reduziert werden, denn es verlangsamt die Melaninproduktion.
- wirkt antioxidativ. Außerdem besitzt Retinol antioxidative Wirkung und trägt so dazu bei, die Haut vor vorzeitiger Hautalterung zu schützen.
- reduziert Entzündungen & fördert Zellerneuerung. Und für alle, die unter unreiner Haut oder Akne leiden, sollte diese Wirkung von Retinol von großem Interesse sein: Retinol kann nicht nur Entzündungen reduzieren, sondern fördert auch die Zellerneuerung, was zu einem klareren und ebenmäßigeren Teint beiträgt.
Mildere Formen von Retinol funktionieren nicht. Mythos oder Fakt?
Es gibt verschiedene Formen von Retinoiden, die in Cremes Verwendung finden. Manche davon, wie etwa Tretinoin oder Adapalen, sind in Deutschland nur in rezeptpflichtigen Cremes enthalten, da sie sehr stark wirken. Diese kommen also nur unter ärztlicher Aufsicht, etwa bei der Behandlung von Akne, zum Einsatz.
Reine Pflegeprodukte enthalten dagegen mildere Formen von Retinoiden. Dazu gehören Retinol, Retinal oder auch Retinylpalmitat. Auch hier gibt es Abstufungen von stärker bis milder wirkend. Dass allerdings mildere Formen nicht funktionieren, ist ein Mythos. Auch sie liefern tolle Ergebnisse, also scheuen Sie nicht davor zurück!
Welche Form von Retinoiden dein Pflegeprodukt enthalten sollte, hängt vor allem von der Empfindlichkeit deiner Haut ab. Als Unternehmen, das sich auf die Entwicklung biokompatibler, hautphysiologischer Pflegeprodukte konzentriert, liegt unser Fokus in erster Linie auf sanften Inhaltsstoffen, weshalb wir in vielen unserer Produkte ein Derivat von Retinol verwenden. Gleichzeitig ist manchmal ein gezielteres Vorgehen erforderlich und wir kombinieren dann eine milde mit einer stärker wirkenden Form von Retinol.
Unsere Retinol-Lieblinge: Retinylpalmitat und All-Trans-Retinol
Retinylpalmitat
Retinylpalmitat ist ein Retinol-Derivat und eine Kombination aus Retinol und Palmitinsäure. Es gilt als langsamer wirkende, sanftere Form von Retinol. Wenn du empfindliche Haut hast oder erst einmal vorsichtig ausprobieren möchtest, wie Retinol auf deiner Haut wirkt, dann sind Pflegeprodukte mit Retinylpalmitat sehr gut dafür geeignet. Wir verwenden diese Form des Retinols zum Beispiel in unserem Active Concentrate Brightening Complex. Hier kombinieren wir den Wirkstoff u. a. mit Niacinamid, für einen gleichmäßigeren, strahlenden Teint.
All-Trans-Retinol
Mit All-Trans-Retinol wird die natürliche Form – die Reinform – des Retinols bezeichnet. All-Trans-Retinol gilt als schneller wirkende, stärkere Form von Retinol, die in kürzerer Zeit zu sichtbaren Ergebnissen führen kann. Wir verwenden es in Kombination mit seinem Derivat Retinylpalmitat als Beautiful-Aging-Wirkstoff in unserer Nachtpflege Retinol Supreme für anspruchsvolle und reife Haut.
Gut zu wissen: In der EU wird ab November 2025 die Menge aller Retinole in einem Gesichtspflegeprodukt auf 0,3 % begrenzt. Diesen Wert überschreitet schon jetzt keines unserer Pflegeprodukte. Ab Mai 2027 müssen alle Pflegeprodukte, die Retinole enthalten, dann grundsätzlich mit einem Warnhinweis versehen sein.
Hintergrund: Da Retinol auch oral über Lebensmittel aufgenommen wird, soll auf diese Weise vermieden werden, dass es im Zusammenspiel mit einer äußeren Anwendung des Wirkstoffes zu einer Grenzwertüberschreitung kommt. Mögliche Folgen einer übermäßigen Retinol-Aufnahme können u.a. Hautirritationen, Übelkeit und Kopfschmerzen sein. Schwangere, zum Beispiel, sollten Retinol komplett meiden, da eine hohe Aufnahme von Vitamin A mit einem erhöhten Risiko für Geburtsfehler in Zusammenhang gebracht werden kann.
Wie lange dauert es, bis Retinol wirkt?
Retinol beginnt sofort zu wirken, aber es wird mehrere Wochen dauern, bis du eine deutliche Verbesserung des Aussehens deiner Haut und deines Hautgefühls feststellen kannst. Erschrecke nicht, wenn sich dein Hautbild zunächst etwas verschlechtert, bevor der positive Effekt des Wirkstoffs eintritt. Das kann hin und wieder passieren und hängt meist daran, dass sich deine Haut erst an Retinol gewöhnen muss.
Ich empfehle dir deshalb, behutsam mit der Anwendung eines Pflegeproduktes zu beginnen, das Retinole enthält. Starte damit, das Produkt zweimal die Woche zu verwenden, beobachte, wie deine Haut darauf reagiert. Wenn alles passt und sich deine Haut wohl damit fühlt, steigere langsam die Häufigkeit der Anwendung. Zu beachten sind dabei natürlich auch die Anwendungshinweise des Herstellers deines Pflegeprodukts.
Mein Tipp: da es während der Anwendung eines Retinol-Produktes zu einer verstärkten Hauterneuerung kommt, kann die Haut empfindlicher reagieren – gerade auch auf äußere Einflüsse, wie UV-Strahlung. Deshalb sollte unbedingt eine Tagespflege mit UV-Filter zu deiner täglichen Hautpflegeroutine gehören.
Deine Verena Eckstein
Wissenschaftliche Literatur:
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